Burnout-Link-Tipps — #1

Beginnend mit Mittwoch, den 07. November 2018 — dem Tag meines Burnout-Zusammenbruchs — hier die ersten sieben meiner ›läppischen‹ Link-Tipps, die ich in meiner ›safe space‹-Twitter-PM-Gruppe »Arkadische Guerilla« geteilt habe. Das ist der Hauptzweck der Gruppe: weiterhin eine Möglichkeit zu haben mein Talent als querbeet gründelndes Trüffelschwein auszuleben, und Leuz, die eben dieses Talent von mir wertschätzen, mit meinen Funden zu erfreuen.  Statt mich im offenen Twitter über alles Mögliche heftig uffzuregen, konzentriere ich mich darauf, in einer kontrollierten Umgebung gesellig und positiv zu sein. — Am Donnerstag den 08. hatte ich zu viel um die Ohren und war zu erschöpft, um einen Tipp zu verschicken.

Viel Spaß!
Cheers,
Alex / molo


Mittwoch, 07. Nov.: Allen KRITISCHEN Lovecraft-Kennern zum Abgiggeln empfohlen. Dieser Essay von @OSPyoutube wurde mir von youtubes Empfehlungs-Algorithmus nahegebracht. Hab ‘nen Gutteil des Mittwochs damit verbracht, den Kanal von ›Overly Sarcastic Productions‹ zu durchstöbern. Hat mir sehr geholfen, mich zu beruhigen.   


Freitag, 09. Nov.: Heutiger Netflix-Tipp über den ich mich SEHR freue (neben der 2. Staffel »The Sinner« und »American Horror Story: Cult«): ich kann endlich wieder mal »An American Tail« auf Englisch gucken. Was hab ich harter 14-Jähriger damals Tränen der Rührung vergossen bei diesem Lied.


Samstag, 10. Nov.: Unter anderem, weil ich wiederum gescheitert bin, mit Technik für Podcast-Aufnahmen zurecht zu kommen (Update: Massenschleifen-Brummen Dank selbst gebasteltem Erdungskabel mittlerweile beseitigt … Yeah!) hab ich mich extrem frustriert dem Bude-Aufräumen hingegeben und ließ dabei nebenbei dieses Video über Scots (nicht zu verwexeln mit Scotish English!) von laufen. Großartiger Channel für alle denen Gefizzel & Eigenheiten von Sprachen Freude bereitet. Darin dann folgender Hammer, über den ich jetzt noch lach:

»There is no universal standard to determine what’s a language and what’s a dialect. — ›A language is a dialect with an army and a navy‹«

»Es gibt keine allgemein gültigen Kriterien um zu bestimmen, was eine Sprache und was ein Dialekt ist. — ›Eine Sprache ist ein Dialekt mit einer Armee und einer Marine.‹«

Das Zitat stammt von Max Weinreich.


Sonntag, 11. Nov.: Irgendwie bin ich nach Akku-Aaufladen wachgeworden, und frug mich: was ist eigentlich aus der Animationskünstlerin Nina Paley geworden, die mich damals™ mit ihrem Video zu »This Land Is Mine« beeindruckt hat, und deren Film »Sita Sings the Blues« bei uns komplett untergegangen ist?
(Eh ein Thema für sich … wieviel hochrangige Animationsfilme NICHT den Weg auf den deutschen Markt schaffen; googelt zB mal »Kahlil Gibran’s The Prophet«; der wird in der deutschen Wikipeadia noch nicht mal ERWÄHNT, weder beim Autor, dem Buch, den durchaus hochkarätigen Sprechern Liam Neeson oder Alfred Molina, oder der Sprecherin/Produzentin Selma Hayek).
Zurück zu Nina Paley: hier ein kurzer Film der geeignet ist, einem ganze Semester Religions- & Mythologiegeschichte zu ersparen:


Montag, 12. Nov.: Hab mich selbst damit überrascht, als ich mich getraut hab, bei Kamerad Markus Mäurer einen Kommentar in sein feines Blog ›translate or die‹ zum Thema »Ist der Markt für anspruchsvolle Phantastik im Arsch?« zu platzieren … okay, es ist ein Uffreg-Text, aber ich glaub, ich hatte mich im Griff.


Dienstag, 13. Nov.: Mein heutiger Tipp ist einfach: »The Grand Budapest Hotel« (2014) von Wes Anderson. Ich schrieb ja schon im offenen Burnout-Twittagebuch, dass ich Anfangs mit Anderson nicht wirklich warm wurde. »Rushmore« (1998, Videothek) und »The Royal Tennenbaums« (2001, Videothek) sah ich damals und fand sie so ›meh‹-kurios-fad. Aber »The Fantastic Mr. Fox« (2009, Stream) eroberte sofort mein Herz, und auch »Moonrise Kingdom« (2012, Stream) hat mich inniglich amüsiert. »Isle of Dogs« (2018) war dann der erste Anderson-Film, den ich im Kino sah und — hier wird’s jetzt wacklig, denn die Steigerungen der Begeisterungsverkündigung drohen zu einem heiklen Balance-Akt des In-der-Höhe-Aufeinandertürmens zu werden — ich war noch hingerissener: nie war Not, Elend & Dystopie so schön, so ergreifend, so lustig!

Nun also TGBH. Was soll ich sagen? Normalerweise muss ich lange knobeln, mich durch Zweit- & Drittbeschau, Vergleichen mit sonstigen Werken eines Machers und den in Frage kommenden Milieu-/Genre-Artgenossen vergewissern, um meine Höchstnote nicht unachtsam einem unwürdigen Kandidaten angedeihen zu lassen, aber diesmal — wie zuletzt, so meine Erinnerung mich nicht trügt, bei »Gravity« (2013) — bin ich bereits nach erster Augenscheinnahme sicher: dieser Film ist eine 10 (oder Plus 5 über der unsichtbaren Grenze der absoluten Mittelmäßigkeit; Maßstab-setzendes  Meisterwerk; olympisch). Natürlich hat mich TGBH angefixt, mich in Bälde mal näher der Werke von Stefan Zweig anzunehmen, den ich bisher nur auszugsweise kenne. Hier die Abspannmusik, die ich nach dem Film einige Male wiederholt habe, inkl. beiseit rücken der Möbel, damit meine osteuropäischen Gene genug Platz haben um gehörig abzuzappeln.


Mittwoch, 14. Nov.: »Die rote Schildkröte« ist noch bis zum 21. November 2018 bei arte für umme zu sehen, und wer den Film dort verpasst, kann ihn auf einigen Plattformen  streamen, oder sich eben gleich auf DVD/Blu Ray besorgen. Ich hab zwar den Verdacht, hier dem Chor zu predigen, aber trotzdem: wenn auch nur einer von euch noch nix von dieser Studio Ghibli-KoProduktion mitbekommen hat, oder noch nicht dazu gekommen ist ihn zu sehen, hat sich die Mittelung gelohnt. Macht euch einen schönen Abend mit einem Film-Gedicht ohne Worte: nur Bilder, Geräusche und Musik. Und wer selbst irgendwie kreativ unterwegs ist, wird anhand dieses Films viel über die Kunst des Geschichtenerzählens lernen können. Er ist eine machtvolle Erinnerung daran, dass die grundlegendsten Elemente jeder Geschichte Menschen sind, ihre Gefühle, ihr Hoffen und Scheitern und wo sie sich in der Welt wiederfinden und wie sie mit ihr umgehen; und dass es keine Sprache, fizzeligen Begriffe und darauf aufbauenden ausgeklügelten ideologischen Streitgespräche braucht, um über diese essentiellen Dinge nachzudenken. »Die Rote Schildkröte« strotzt derart vor Selbstvertrauen und Schönheit, dass es schon schmerzt. Aber auf die Gute. Vertraut mir.

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